„Routine – ein spannendes, aber oft missverstandenes Thema! Während Begriffe wie Selfcare, Selbstliebe und Morgenroutine in aller Munde sind, werden sie häufig von Dogmen und Druck überschattet.
Gerade für uns Frauen und Mütter ist es jedoch entscheidend, sich damit auseinanderzusetzen. In diesem Artikel nehme ich dich mit auf meine persönliche Reise zu meiner Selbstfürsorge-Routine, die noch lange nicht abgeschlossen ist. Lass dich von meinen Erfahrungen inspirieren und entdecke am Ende 5 einfache Tipps, die dir helfen können, deine eigene Routine zu gestalten!
Inhaltsverzeichnis
Mein erster Kontakt mit dem Thema
(Übe)Routine. Ich glaube, das erste Mal ist mir dieses Thema in meiner Ausbildung zur Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin so wirklich bewusst begegnet. Denn klar – wenn sich an Stimme oder Atmung etwas ändern soll, so muss der Körper das neue „bessere“ Muster erstmal lernen. Über regelmäßige Impulse zur neuen Technik lernt der Körper dieses neue Muster anzuwenden. Und das klappt eben am besten über eine regelmäßige Routine.
Vor allem in der Einzelarbeit mit meinen Klientinnen geht es darum zunächst die individuellen Übungen zu finden und dann eine Routine zu etablieren,
wie diese in den Alltag integriert werden können. Gerade bei motivierten
Klientinnen bin ich immer wieder selbst überrascht, wie sehr sich durch
regelmäßige und individuelle Atem- und Stimmübungen Stimmklang und Auftreten verändern.
Und trotzdem – meine eigene Routine und ich, das war in den letzten Jahren eine On-Off- Beziehung. Warum? Weil ich den Fokus auf die falschen Aspekte gelegt habe und zudem nicht gerade liebevoll mit mir umgegangen bin (der Druck lässt grüßen).
Was ich meine, wenn ich von Selbstfürsorge Routine spreche
Ja… das Wort geht einem nicht gerade flüssig über die Lippen, aber ich habe auch noch kein besseres gefunden – also bleibt es erstmal dabei. Falls du eine Idee hast, immer gern her damit. Schreib es mir einfach unten in die Kommentare.
Aber jetzt zurück zu meiner Definition.
Ich meine damit eine Routine, die aus Stimm-, Atem-, Körper- und auch energetischen Übungen besteht und das Ziel hat mich regelmäßig mit meinem Körper zu verbinden. So dass, Stress und Druck abnehmen, bzw. gar nicht erst neu entstehen, ich auf meine Intuition zugreifen kann und mir mein Körper in schwierigen Situationen als Ressource zur Verfügung steht (dazu gleich mehr).
Meine Reise
Meine Motivation zu einer Selbstfürsorge Routine lag zunächst darin ein gutes Vorbild für meine Klientinnen zu sein, denn ich finde was man predigt, sollte man definitiv auch selbst leben.
Meist habe ich es aber immer nur einige Tage oder Wochen geschafft meine Atem- und Stimmübungen durchzuführen (teilweise hab ich auch Dinge wie Yogaübungen, Tautreten oder frischen Ingwer Zitrone Tee integriert). Der Haken an der Sache war, dass ich nach einer Weile aber immer wieder komplett aus meiner Routine herausgefallen bin und mich dann tierisch über mich geärgert und vor allen Dingen – mich schrecklich verurteilt habe.
Dann sind mir sind Stück für Stück folgende 3 Dinge klar geworden.
Erstes Learning
Als ich vor ca. einem Jahr begonnen habe, meinen Zyklus zu beobachten, habe ich festgestellt, dass ich nicht jeden Tag das selbe brauche.
Manchmal benötige ich z.B. Erdung, an anderen Tagen mehr Körperspannung, besondere Stimmpflege oder auch einfach nur eine bessere Verbindung zu mir. Deshalb habe ich angefangen in mich hinein zu spüren, bevor ich meine Routine starte, so dass mein Körper entscheiden darf was am jeweiligen Tag „dran ist“.
Und soll ich dir was verraten? Allein das macht schon einen so großen Unterschied. Warum? Weil die Übungen einen sehr viel größeren Effekt auf mich haben und mich so sicher durch meinen Alltag tragen. Das wiederum erhöht die Motivation auch am darauffolgenden Tag wieder in die Routine zu gehen.
Zweites Learning
Qualität statt Quantität. Das war mir eigentlich schon seit meiner Ausbildung klar, aber ich konnte es trotzdem – wie soll ich sagen – nicht richtig umsetzen.
Dann ist mir vor einiger Zeit das Buch die 1% Methode über den Weg gelaufen.
Darin geht es darum, dass wir uns zu hohe Ziele stecken und es dann nicht schaffen diese wirklich kontinuierlich umzusetzen. James Clear erklärt darin, wie ein großes Ziel in kleine Schritte zerlegt werden kann und dadurch umsetzbarer wird.
Heißt für mich, ich erlaube es mir immer meine Routine auch nur für 2 Minuten zu machen. Und mit diesem Ziel (2 Minuten sind immer irgendwie unterzukriegen) gehe ich in meine Routine. Und… oft wird es dann doch länger.
Drittes Learning
Jetzt komme ich zu meinem aktuellsten Learning.
Kennst du diese Situationen, die dich einfach komplett überfordern? Ich finde das Wort „overwhelming“ aus dem Englischen dafür sehr passend. Es heißt soviel wie überwältigend oder überflutend.
Diese Situationen haben immer eines gemein, sie tippen alte Emotionen an, die uns in der aktuellen Situation den Boden unten den Füßen wegziehen. So können wir erstmal nicht mehr adäquat reagieren. Je nach Situation fährt man vielleicht aus der Haut oder zieht sich in sich zurück. Ich kenne solche Emotionsüberfälle vor allem in der Konfrontation mit meinen Kindern, aber auch beim Singen auf der Bühne.
Solche Situationen gab es in den letzten Monat sehr viel, denn ich hatte eine sehr emotionale Zeit. Es gab jede Menge Emotionen (aus) zu halten. Und wie funktioniert das „halten“ von Emotionen? Natürlich über den Körper als Ressource. Aber diese Ressource ist eben nur nutzbar wenn sie „eingeübt“ ist. -wenn wir mit unserem Körper in Verbindung sind.
Dass ich mich in schwierigen Situationen immer mehr selbst halten und sie zudem als Heilungspunkt ansehen kann, ist für mich ein großer Motivator zur Umsetzung meiner Routine geworden.
Meine „restlichen“ Stolpersteine
Durch all meine Erkenntnisse bin ich mittlerweile viel besser darin geworden meine Routine durchzuführen und auch zu erhalten. Trotzdem gibt es Situationen, wie das Wochenende oder Urlaube in denen ich es nicht schaffe.
Schwierig gestaltet sich auch die Prämenstruelle Zeit – also die Zeit kurz vor der Menstruation. Oftmals habe ich das Gefühl mich hier wirklich überreden zu müssen, mich mit mir und meinem Körper zu verbinden. Aber wenn ich es schaffe, werde ich damit belohnt, einen wirklich guten Zugang zu mir zu haben und die Kreativität sprudelt nur so aus mir heraus.
Das einzige Mal im letzten Urlaub (wir waren 6 Tage auf einem Bauernhof), dass ich ein bisschen Selbstfürsorge Routine gemacht habe. Ich liege in einer Reifenschaukel und Summe. Mein Mann und meine Kinder hüpfen währenddessen um mich herum.
5 Tipps zur Umsetzung deiner eigenen Selbstfürsorge Routine
Die Zutaten für eine Routine sind: Liebe, Individualität, Machbarkeit, Commitment und Motivation.
Liebe
Das ist der wichtigste Punkt überhaupt: eine liebevolle Grundhaltung. Raus aus dem Druck – rein in die Liebe.
Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Aber ein Anfang ist es dir zu erlauben auszusteigen und immer wieder einzusteigen. Verurteile dich vor allem nicht dafür, dass du immer mal wieder aus deiner Routine rausfliegst. Mein Wunsch für dich und mich, ja für uns alle, ist es uns mit unserer Routine liebevoll einzuhüllen.
Individualität
Schaue was DU am jeweiligen Tag brauchst. Am besten hast du eine Art Übungspool und spürst jeden Tag „frisch“ in dich was dran ist. Falls du deinen Zyklus beobachtest, kann das ein guter Kompass sein. Und falls du das schon länger vor hast, ist nun ein guter Zeitpunkt dafür.
Machbarkeit
Achte vor allem Anfangs auf kurze Intervalle: Nimm dir (insbesondere zeitlich gesehen) nicht zu viel vor. Überlege dir was du schaffen kannst und dann – mach noch weniger!
Commitment
Setze unbedingt Zeit und Ort fest: Überlege dir zu welcher Zeit du deine Routine an welchem Ort machen kannst. Leg dir z.B. eine Matte (oder einen anderen Gegenstand der im Zusammenhang mit deiner Routine steht) im Raum bereit und stell dir deinen Handywecker.
Motivation
Entsteht meiner Ansicht nach aus zwei Dingen.
Der Individualität der Übungen, die dich am jeweiligen Tag optimal unterstützen. Und aus dem Bewusstsein, dass die Basis für ein kraftvolles, und emotional sicheres Auftreten die Verbundenheit mit deinem Körper und eine tiefe Verankerung in dir ist – was geübt werden will.
Alles Liebe
Anne-Christin
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