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Die Heilkraft der Stimme: Wie dich deine Stimme dabei unterstützen kann Trauma zu verarbeiten

Verborgenes Trauma schlummert oft tief in uns, ohne dass wir es wirklich merken. Gleichzeitig hinterlässt es Spuren, die uns im Alltag ständig begleiten.

Traumata wirken auf unser Nervensystem ein und äußern sich in emotionalen, körperlichen oder stimmlichen Blockaden.

Doch das Schöne ist: Unsere Stimme kann uns dabei helfen Trauma zu verarbeiten und uns dabei unterstützen neue innere Stärke zu entwickeln.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Trauma eigentlich?

Trauma lässt sich grundsätzlich in zwei Hauptarten unterteilen: 

Schocktrauma (Typ I) und Entwicklungstrauma (Typ II)

Außerdem ist es entscheidend zu verstehen, dass nicht das Ereignis selbst traumatisch ist, sondern die Reaktion unseres Körpers darauf. Es geht also darum, wie unser Nervensystem mit der Situation umgeht.

Schocktrauma (Typ I)

Wenn wir an Trauma denken, kommt vielen als Erstes das Schocktrauma in den Sinn. Hierbei handelt es sich um ein einzelnes, überwältigendes Ereignis, bei dem die üblichen Bewältigungsmechanismen versagen. Typische Beispiele hierfür sind Unfälle oder das Erleben von Gewalt.

Entwicklungstrauma (Typ 2)

Besonders interessant ist jedoch das Entwicklungstrauma, das seine Wurzeln in den ersten drei Lebensjahren hat. Dabei dreht sich alles um grundlegende Bedürfnisse – etwa nach Bindung, Nähe und Sicherheit. Entwicklungstrauma kann dann entstehen, wenn diese Bedürfnisse nicht oder nicht ausreichend erfüllt werden: wenn ein Kind zu wenig gesehen wird, zu oft schreien gelassen wird oder emotional vernachlässigt wird.

Das Komplexe an Entwicklungstrauma ist, dass es in einer Lebensphase entsteht, an die wir uns bewusst nicht erinnern können. Die Erlebnisse sind „nur“ im sogenannten Körpergedächtnis gespeichert, was den Zugang dazu erschwert. 

Dennoch durchziehen die Folgen eines solchen Traumas häufig unser gesamtes Leben. Spürbare Folgen können z.B. chronische Anspannung/Stress, körperliche Beschwerden, geringes Selbstwertgefühl, psychische Störungen wie Depressionen oder emotionale Instabilität sein.

Schau mal in dieses Video, hier stellen Künstlerinnen Traumafolgen visuell dar.
 Wenn Trauma sichtbar wäre… 

Sehr beeindruckend!

Viele Experten sind der Meinung, dass es nicht darum geht, ob wir ein Entwicklungstrauma haben, sondern wie viel wir davon erfahren haben.

Unsere Stimme ist eng mit dem Nervensystem verbunden

Du kennst das bestimmt: Wenn du gestresst oder ängstlich bist, verändert sich deine Stimme – sie wird höher, angespannter oder bleibt ganz weg. 

Dann ist dein sympathisches Nervensystem aktiv – du bist im im Kampf- oder Fluchtmodus. Dies hat Auswirkungen auf Herzfrequenz, Atmung und Körperspannung und dadurch eben auch auf deine Stimme.

Der Gegenpart dazu ist das parasympathische Nervensystem, welches für Entspannung und Ruhe sorgt.

Das besondere ist: 
Durch Stimmarbeit und Musik lässt sich umgekehrt auch das parasympathische System aktivieren, was dein Nervensystem beruhigen und dir zu mehr Sicherheit (die Voraussetzung für Heilung), Selbstbewusstsein und Lebensfreude verhelfen kann.

Die heilende Kraft der eigenen Stimme

Wenn wir Trauma-Erfahrungen erlebt haben, fühlen wir uns oft von unserer Stimme – innerlich (Intuition) wie äußerlich – abgeschnitten. Wir erleben Sprachlosigkeit, haben Angst, unsere Meinung zu äußern, oder das Gefühl, nicht gehört zu werden.

Hier kann bewusste Stimmarbeit richtig kraftvoll sein: Indem man die eigene Stimme wiederfindet und stärkt, kann man Schritt für Schritt innere Stärke und Authentizität zurückgewinnen.

Trauma verarbeiten - Wie kann Stimmarbeit konkret unterstützen?

Die Stimme als Brücke zur emotionalen Heilung

Durch das Arbeiten mit der Stimme wird ganz automatisch eine tiefe Verbindung zum Körper und damit auch zu den eigenen Emotionen hergestellt. 

Manche Gefühle, die in uns verschlossen sind, können durch bewusste Stimmarbeit an die Oberfläche kommen. Das bedeutet, dass Gefühle, die lange unterdrückt wurden, durch die gezielte Aktivierung der Stimme einen Weg der Verarbeitung finden können.

Durch Tönen und Vibrationen Spannung freisetzen

Einfaches Tönen kann eine kraftvolle Möglichkeit sein, innere Spannung loszulassen.

Vibrationen, die durch das Tönen im Körper erzeugt werden, stimulieren den Vagusnerv und beruhigen das Nervensystem. 

Es geht dabei nicht um schöne, perfekte Töne, sondern um die sanfte Freisetzung von blockierten Emotionen und Energie.

Atemtechniken zur Selbstregulation

Atem und Stimme sind untrennbar miteinander verbunden. Eine bewusste, tiefe Atmung beruhigt das Nervensystem. Ein ruhiger, gleichmäßiger Atem hilft, die Stimme zu erden und stabil zu halten. So steigt das „Sicherheitsgefühl“ im Körper und herausfordernde Situationen können leichter bewältigt werden.

Mit Stimmbildung das Selbstbewusstsein stärken

Viele Meschen erleben nach Traumata Schwierigkeiten, ihre Meinung und Bedürfnisse klar auszudrücken. Stimmtraining hilft, nicht nur die stimmlichen Fähigkeiten zu entwickeln, sondern auch das Selbstvertrauen zu stärken. Ein fester, klarer Klang kann darin unterstützen, sich selbst Gehör zu verschaffen und Grenzen zu setzen.

Die Kraft des Singens

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Singen Endorphine freisetzt und Stress reduziert. Für Menschen, die Traumata durchlebt haben, kann das Singen eine befreiende und heilende Wirkung haben. Gemeinsames Singen kann zudem das Gefühl von Gemeinschaft und Unterstützung stärken.

Eine Übung für deine tägliche Stimmheilung

Komm in eine für dich angenehme Position (liegen, sitzen). 

Spüre für einige Momente den Boden/die Unterlage unter dir.
Nimm ein paar tiefe Atemzüge durch die Nase ein und durch den Mund aus.
Lass den Bauch dabei locker und atme tief in ihn hinein.

Nun lasse beim Ausatmen ein sanftes Summen auf einem langen „mmm“ erklingen.
Spüre die Vibrationen in deinem Körper.
Wenn du magst, lege dafür deine Hände sanft auf deinen Hals, dein Gesicht, deinen Kopf oder deinen Brustkorb. 

Mach das so lange es dir gut tut.
Bleibe danach noch ruhig in deiner Position und spüre nach.

Abschließende Gedanken

Die Stimme ist ein kraftvolles Instrument, das nicht nur zur Kommunikation dient, sondern auch eine tiefere Heilungsebene erreichen kann. 

Menschen, die Traumata erlebt haben, können durch Stimmarbeit neue Wege finden, um sich selbst zu ermächtigen und alte Wunden zu heilen. 

Es geht dabei nicht darum, die perfekte Stimme zu haben, sondern die eigene, authentische Stimme zu entdecken – und damit auch die eigene Kraft.

Der Weg der Heilung ist oft lang und komplex, aber durch die Stimme können Menschen ihren inneren Heilungsprozess ein Stück weit selbst in die Hand nehmen und ihr Leben wieder mit Klang und Ausdruck füllen.

Alles Liebe

Anne-Christin

Bitte beachte: 
Ein Stimmtraining ist keine Therapie und ersetzt diese auch nicht. Beim Stimmtraining geht es um die Aktivierung deiner eigenen Ressourcen und deines Potenzials.

Ich stelle keine Diagnosen und übernehme kein Heilungsversprechen. 
Bei Bedarf kann ich dir jedoch passende Ansprechpartner*innen vermitteln.

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Titelbild: Bild von freepik

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