Warum fällt es Frauen (immer noch) schwer, wirklich gehört zu werden?
In diesem Artikel decke ich die Gründe auf – und verrate, wie Stimmtraining Frauen dabei unterstützt, ihre wahre Power nach außen zu bringen.
Kleiner Spoiler: Es geht nicht darum, die Stimme tiefer zu machen, sondern um etwas viel Kraftvolleres! Bist du bereit, deine Stimme in ihrer ganzen Stärke zu entfesseln?
Inhaltsverzeichnis
Die Stimme der Frau – eine Reise in die Vergangenheit
Kürzlich habe ich das Buch „Frauen & Macht“ von Mary Beard gelesen. Sie beschreibt in ihrem Buch warum es für Frauen (immer noch) so schwer ist sich Gehör zu verschaffen und vor allem was für eine lange Geschichte eigentlich hinter dieser Thematik steht.
Mary Beard geht dabei weit in der Zeit zurück – und zwar in die römische und griechische Antike. In dieser Zeit wurden Frauen komplett von der öffentlichen Rede ausgeschlossen. Es gab nur eine Ausnahme, sie durften ihre eigenen Interessen (wenn ihnen Gewalt angetan wurde, oder betreffend Haushalt & Familie) vertreten.
Aber auf keinen Fall durften sie für das Gemeinwohl und die Männer sprechen, denn die öffentliche Rede war eine exklusiv männliche Praktik. Die Frauen waren in der Öffentlichkeit also absolut „stummgeschaltet“. Und: Insbesondere die tiefe männliche Stimme wurde in der antiken Literatur- im Gegensatz zur höheren weiblichen Stimme – als autoritär beschrieben.
Die tiefe, männliche Stimme als Klang von Autorität
Ich weiss – das ist alles echt lange her.
Aber: leider sind diese Ansichten und Einstellungen durch unsere Kultur und Sprache immer noch in uns verhaftet. Und so ist die klassische Literatur mitverantwortlich für die geschlechtsspezifischen Ansichten hinsichtlich unserer Stimmen
Vor allem tiefen Stimmen sagt man auch heute noch Kompetenz und Vertrauen nach. Der Vorteil einer tiefen Stimme ist wissenschaftlich sogar (zumindest bei Männerstimmen) gut belegt. Es gibt beispielsweise eine Studie des Psychologen David Feinberg , die besagt dass Politiker mit tieferen Stimmen bessere Wahlchancen haben.
Die anhaltende Präferenz für tiefere Stimmen bewirkt vor allem im beruflichen Kontext, dass viele Frauen nicht gehört werden, oder als weniger kompetent – ja sogar weniger fähig betrachtet werden. (Und übrigens: auch das Thema Frauenrechte ist bis heute eine „Nische“ der öffentlichen „weiblichen“ Rede geblieben.)
Stimmtraining für Frauen - eine Lösung?
Deine Stimme tiefer trainieren?
Margaret Thatcher ist vermutlich eines der bekanntesten Beispiele der stimmlichen Anpassung. Sie trainierte ihr Stimme tiefer, um so mehr Autorität zu bekommen.
Und ich höre und lese auch immer wieder von Frauen, die sich ein Stimmtraining für eine tiefere Stimme wünschen. (Übrigens dunkeln manche Frauen, die in ihrem Job viel von Männern umgeben sind ihre Stimme über die Zeit auch unbewusst immer mehr ab.)
Doch ist es wirklich der richtige Weg in einen Hosenanzug, eine tiefere Stimmlage und somit in eine komplett andere Rolle zu schlüpfen?
Meine Antwort: nein! Denn deine Stimme (egal zu welchem Geschlecht du dich zugehörig fühlst) klingt genau dann am kraftvollsten, wenn du dich in dem für dich vorgesehen Stimmbereich – in deiner Wohlfühlstimmlage befindest.
Wenn du ständig außerhalb deines Stimmbereiches sprichst ist das ziemlich anstrengend und zwar nicht nur für dich selbst, sondern definitiv auch für deine Zuhörer. Sprichst du hingegen mit deiner authentischen Stimme kannst du wirklichen Kontakt zum Gegenüber und eine echte Verbindung aufbauen. Hier findest du eine Anleitung dazu, wie du deine Wohlfühlstimmlage finden kannst:
Was ein Stimmtraining für Frauen wirklich ausmacht
So, was kann Frau jetzt tun? Die eigene Stimmlage ist tendenziell höher – tiefere Stimmen sind jedoch erfolgreicher. Sich angleichen – das ist keine gute Idee, das habe ich ja schon gesagt.
Der richtige Weg ist es nachhaltig in die eigene (Stimm-)Kraft zu kommen. Und dir dabei bewusst zu machen: die Lage in der du sprichst, das ist ja nur eine Komponente deiner Klangeigenschaften.
Und Stimmkraft, das umfasst weitere Komponenten, wie Durchsetzungskraft, Tragfähigkeit, Wärme, Authentizität, Beweglichkeit, echte
Kontaktfähigkeit und Klarheit.
Inhalte des Stimmtrainings für Frauen
In den eigenen Körper kommen und in die Verbindung von Stimme und Körper
Wenn sich die Stimme im Körper „anlehnen“ darf. Wenn der Körper zum Klangraum für die Stimme wird, so kommst du automatisch in deine Stimmkraft. Hierbei helfen dir auf dich abgestimmte Körper, Atem- und Stimmübungen.
Den Beckenbereich mit der Stimme verbinden
Intensivieren lässt sich das Ganze durch einen zusätzlichen Fokus auf das Becken. Also Übungen, um Stimme und Becken bewusst miteinander zu verbinden. Lies hier mehr darüber was Stimme und Becken miteinander zu tun haben. Und wie du diese Verbindung für dich nutzen kannst.
Deinen Zyklus als Kraftquelle für dich und deine Stimme nutzen
Dein Menstruationszyklus kann dir enorm dabei helfen in deine (Stimm-)kraft zu kommen. Wenn du in diese Thema noch tiefer eintauchen möchtest, kannst du hier mehr über zyklusbewusstes Stimmtraining lesen:
Gemeinschaft (er)leben
Was zudem sehr unterstützend wirkt, ist es sich mit anderen Frauen zusammenschließen und Konkurrenz in gegenseitigen Support umzuwandeln. Im Gruppenstimmcoaching schaffe ich einen sicheren Raum, in dem sich die Teilnehmerinnen öffnen, mitteilen und austauschen können.
Fazit
Um als Frau in dieser Welt wirklich Gehör zu finden, ist es ein Irrweg, sich an eine tiefere, als autoritär wahrgenommene Stimme anzupassen.
Es geht vielmehr darum, deine authentische (Stimm)Kraft zu entdecken und deine eigene Wahrheit kraftvoll auszusprechen. Je mehr Frauen das tun, desto mehr Gehör finden sie.
Ein entscheidender Faktor dabei ist die echte Unterstützung untereinander. Denn oft fehlt nicht der Support von Männern, sondern die gegenseitige Unterstützung unter Frauen. Stattdessen erleben viele Frauen eher Ablehnung durch andere Frauen, was wiederum gesellschaftliche Vorurteile verstärkt. Lass uns diese Ketten sprengen und gemeinsam stark werden!
Anne-Christin
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Ich freue mich auf dich!
